Zentangle

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Kathrin Walther
8101

Sachbuch-Couch Rezension vonFeb 2022

Wissen

Ausstattung

Durch meditatives Zeichnen kleine Kunstwerke erschaffen

Gerade in der gefühlt immer hektischer werdenden Welt ist bei vielen der Wunsch nach Ruhe und Entspannung in der Freizeit groß. Abseits der inzwischen omnipräsenten Medien selbst etwas aufs Papier zu bringen, nur für sich und ohne äußere Beschallung, ist da eine gute Möglichkeit. Genau in diese Richtung geht das Prinzip des „Zentangle“, welches als eine Mischung aus Kunst und Meditation beschrieben wird und dessen Wortbedeutung sich aus den Begriffen „Zen“ (bezeichnet eine meditative Strömung des Buddhismus) und „Tangle“ (englisch für Gewirr/Knäuel/Durcheinander) zusammensetzt.

Der Entstehungsprozess eines Zentangles erfolgt dabei in einem achtschrittigen Ablauf, der sowohl zeichnerische als auch meditative Elemente beinhaltet. Damit auch Anfänger einen einfachen Einstieg in die Welt des Zentangles finden, hat Ludmila Blum mit ihrem "Quick-Start-Block“ einen Übungsblock entwickelt, in dem es neben einiger Theorie auch viel Raum für eigene praktische Übungen gibt.

Einstieg in die Welt des Zentangle

Der Block richtet sich in erster Linie an Anfänger, die bisher noch keine große Vorstellung der Zentangle-Kunst haben. Nach einer kurzen Einführung, in der Ludmila Blum erklärt, worum es sich beim Zentangle handelt und welches Material benötigt wird, geht es auch schon direkt mit dem ersten Schritt los, der aus dem Spüren von „Dankbarkeit und Wertschätzung“ besteht und die innere Haltung bestimmt.

In den weiteren Schritten geht es nun ans aktive Zeichnen, welches mit dem setzen von Punkten, Rahmen und dem Ziehen von Strings (hiermit sind unterteilende Linien gemeint) beginnt. Erst in Schritt 5 geht es an die eigentlichen Muster, die das zumeist 8,9 cm große Feld ausfüllen. In den weiteren Schritten 6 und 7 folgen mit dem Schattieren und Signieren noch ein paar Feinschliffe, bevor am Ende noch einmal Wertschätzung geübt und das Zentangle abgeschlossen wird.

Die Möglichkeiten, die sich bei der Gestaltung des Zentangle bieten, sind dabei grenzenlos. Neben einer Vielzahl an Mustern, von denen 38 im Block Schritt-für-Schritt erklärt werden, gibt es zahlreiche Möglichkeiten sie zu kombinieren und anzuordnen. Neben den klassischen Zeichnungen mit schwarzem Feinliner auf weißem Papier, die mit einem Bleistift durch Wischtechnik schattiert werden, kann auch auf schwarzem Untergrund mit weißem Gelstift getanglet werden. Des Weiteren stellt die Autorin Möglichkeiten zur Gestaltung farbiger Bilder vor und gibt Ideen, wo sich Zentangles auch gut einsetzen lassen. Im Block befinden sich hierzu beispielsweise Vorlagen für ein Memory oder ein Lesezeichen, die nur darauf warten, mit eigenen Mustern gefüllt zu werden.

Umsetzung und Gestaltung

Der Block gliedert sich zunächst in einen Grundlagenteil, in dem der achtschrittige Prozess und einfache Muster vorgestellt und geübt werden, bevor es dann an verschiedene weiterführende Möglichkeiten geht. Die Autorin spricht den Leser mit „Du“ an, was den Erklärungen und Tipps eine persönliche Note verleiht. Zusätzlich zu den technischen Hinweisen gibt es viele interessante Hintergrundinformationen, in denen die Autorin beispielsweise auf die Herkunft eines Musters oder Wortbedeutungen eingeht. Am Ende des Blockes befindet sich neben einer Übersicht über alle im vorgestellten Muster noch ein Glossar, in dem nochmal alle wichtigen Begriffe rund um das Zentangeln erklärt werden.

Der Block selbst ist aus stabilem Papier, welches auch dem mehrmaligen Übermalen einer Stelle mit der Spitze eines Fineliners gut standhält, ohne dass auf der Rückseite Spuren der Linien zu erkennen sind. In den fast auf jeder Seite vorhandenen „Übungsfeldern“, bei denen es sich meist um Tiles (Feld fürs Zentangle) oder Bijous (Tile im Miniformat) handelt, lassen sich die Anleitungen direkt selbst ausprobieren. Darüber hinaus finden sich auf vielen Seiten jedoch auch andere Motive und Formen, die nur darauf warten, mit Mustern gefüllt zu werden. Diese Kombination aus Theorie und Praxis ist ziemlich praktisch, da zu Beginn neben passenden Stiften erstmal kein weiteres Material benötigt wird.

Und in der eigenen Umsetzung?

Als kompletter Anfänger waren die Informationen zu Beginn des Blockes sehr hilfreich und informativ und halfen bereits bei der Auswahl des passenden Materials, sodass schnell mit dem Zeichnen eigener Werke begonnen werden konnte. Durch die übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, in denen neue Linien rot hervorgehoben werden, lassen sich die Muster leicht nachzeichnen, wobei das Selberzeichnen dann doch erstmal gar nicht so einfach ist, wie man zunächst vermutet. Ein gleichmäßiger Abstand zwischen parallelen Linien, geschwungene Kurven oder gleichmäßigen Halbkreisen können zu Anfang eine ziemliche Herausforderung sein. Auch hier gilt „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“. Mit etwas Übung findet man jedoch dank der vielen Tipps gut in die Technik hinein und hält stolz die ersten kleinen Kunstwerke in der Hand.

Da Ludmila Blum nach den Grundlagen viele weitere Ideen vorstellt, die von der Kombination aus Handlettering mit Zentangle-Mustern bis zum Gestalten kolorierter Karten reichen, finden sich viele interessante Ideen, wie es mit den neuen Zeichenkünsten weitergehen kann.

Durch die relativ einfachen Muster, viele Wiederholungen und die große Freiheit beim Kombinieren fällt es nicht schwer, sich ganz dem Zeichnen zu widmen, sodass auch der meditative Teil nicht zu kurz kommt, dem man sich quasi nicht entziehen kann und der für innere Ruhe und Entspannung sorgt.

Fazit

Ein gelungener Einführungskurs in die Welt des Zentangle, der alles mitbringt, was es für einen einfachen Einstieg benötigt. Zusätzlich bringt der Block viele kreative Ideen mit, sodass er auch über die Anfangsphase hinaus ein treuer Begleiter bei der Erstellung eigener Kunstwerke bleibt!

Zentangle

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