Ozeane

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Julian Hübecker
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Sachbuch-Couch Rezension vonOkt 2023

Wissen

Viele verschiedene Themen werden spannend und aufeinander aufbauend vorgestellt und mit spannenden Fakten unterfüttert.

Ausstattung

Über 2000 Illustrationen und Fotografien machen das Buch zu einem faszinierenden Alleskönner.

Bildgewaltig und vollgepackt mit spannenden Fakten

Die Ozeane bedecken zu 71 % die Erde, und dennoch sind sie so geheimnisvoll wie eh und je. Sie sind die Wiege der Evolution, Spielball gewaltiger geologischer Veränderungen und Lebensraum von Millionen von Tier- und Pflanzenarten. Diese mächtige Enzyklopädie startet den Versuch, einen Einblick in die Welt der Ozeane zu liefern – und das erfolgreich. Taucht mit ein in diese spannende Welt. Es lohnt sich!

„Gäbe es auf unserem Planeten kein Wasser, wäre er nur einer von Milliarden unbelebter Himmelskörper in der tiefschwarzen Unendlichkeit.“

Obwohl unser Planet „Erde“ heißt, ist er über und über von Wasser bedeckt. Allein die Ozeane umfassen 1,34 Milliarden Kubikkilometer Wasser, worin Billiarden Tonnen verschiedener Stoffe gelöst sind – vor allem Salze und Gase. Doch den Großteil macht ein einfaches, dreiatomiges Molekül aus: H2O. Wie kann ein einzelnes Molekül so gewaltige Ausmaße annehmen und von solch großer Bedeutung sein? In der Einleitung werden auf einer Doppelseite die Eigenschaften des Wassers näher unter die Lupe genommen: vom Molekül über die Oberflächenspannung bis zur Wärmekapazität und die Aggregatzustände. Man merkt auf diesen ersten Seiten schon: Die Enzyklopädie hat einen hohen Anspruch der Wissensvermittlung, ganz wie man es vom Verlag Dorling Kindersley gewohnt ist.

Das erste Kapitel teilt sich insgesamt in folgende Unterkapitel auf: „Meerwasser“ (inkl. erwähnter Eigenschaften des Wassers), „Geologie der Ozeane“, „Zirkulation und Klima“ und „Wellen und Gezeiten“. Man findet hier Satellitenbilder, Grafiken, Klimadiagramme, Radarbilder, Modelle und vieles mehr. Der wissenschaftliche Standard ist hoch angesetzt und wird durch eine Fülle von Informationen unterfüttert.

Im zweiten Kapitel „Marine Lebensräume“ findet man „Küsten und Strände“, „Flachmeere“, „das offene Meer und der Meeresboden“ sowie „Polarmeere“; im Kapitel „Leben im Meer“ erfährt man einiges über die Lebensvielfalt der Meere – Systematik, Energiekreisläufe, Pflanzen, Weichtiere, Fische, Säugetiere und vieles mehr; im letzten Kapitel „Geografie der Ozeane“ werden die einzelnen Ozeane genauer vorgestellt. Jedes Kapitel und Unterkapitel geht über mehrere Seiten (das Buch selbst hat knapp 500), weshalb es zu viel ist, um an dieser Stelle detailliert vorgestellt zu werden. Man kann jedoch mit Fug und Recht behaupten, dass fast alles abgedeckt wird, das mit dem Thema zu tun hat. Einzig das menschliche Treiben wird eher unterschwellig behandelt, zum Beispiel Containerschiffe, Ölbohrung oder Piraterie – doch das stört nicht wirklich, weil es eher um die natürliche und geologische Betrachtung der Ozeane geht, und nicht konkret um Umweltschutz.

„Schätzungen zufolge beherbergen die Weltmeere über 90% der Biodiversität der Erde.“

In diesem Buch sind mehr als 2000 Fotografien und Illustrationen zu finden – das ist schon eine Hausnummer. Manche Fotografien erstrecken sich auf eine Doppelseite und geben der Enzyklopädie zusätzlich einen Bildband-Charakter. Ein kleiner Informationstext in der Seitenecke gibt zusätzliche Informationen zu dem Bild. Stets sind die Fotos sinnvoll auf den Seiten angebracht und wechseln sich mit kurzen, informativen Texten ab. Zwischendurch gibt es kleine Porträts wichtiger Persönlichkeiten aus der Ozeanforschung, künstlerische Interpretationen, Karten mit Höhenmessungen und vieles mehr.

Besonders spannend sind die vielen Steckbriefe. Es gibt sie zu den einzelnen Lebensräumen, Stränden, Küsten, … Schonmal vom „Corryvreckan-Strudel“ gehört? Eine kleine Karte zeigt an, dass dieser an der Westküste Schottlands zu finden ist, zusätzliche Informationen verraten, dass er zweimal täglich auftritt und welche Merkmale er hat. Einen kleinen Text gibt es dazu. Auf diese Weise werden u. a. auch verschiedene Wattenmeere, Mangroven, Korallenriffe und Tangwälder vorgestellt. Natürlich werden auch viele Lebewesen präsentiert – von Bakterien über Krabben bis hin zu den mächtigen Walen.

Man hat das Gefühl, dass die Macher der Enzyklopädie die Grenzen, die so ein Buch leisten muss, sprengen wollten – und das haben sie mehr als geschafft. Bereits in 3. Auflage und mit einem zwar stolzen, aber gerechtfertigten Preis ist es kein Buch, das man mal eben durchliest, sondern eines, das man studiert, betrachtet, intensiv liest, mit dem man lernt, sich weiterbildet, etwas überprüft und über Generationen hinweg Wissen weitergibt. Es gibt nicht mehr zu sagen, als dass das Buch eine Investition ist, die sich lohnt, weil man mehr nicht von einer Enzyklopädie erwarten kann.

Fazit

Diese Enzyklopädie ist ein Monument des Wissens. Wer sich für die Weltmeere begeistert, ist an dieser Stelle genau richtig. Bildgewaltig und vollgepackt mit spannenden Fakten, kann man sich lange Zeit und immer wieder mit dem Werk beschäftigen, ohne dass man aufhört, zu lernen.

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