Berührend und inspirierend – nicht nur für Hundefreunde.
Hundebesitzer, die in sozialen Netzwerken unterwegs sind, werden ihn möglicherweise kennen. Über 1,4 Millionen Follower allein auf Instagram begleiten den gebürtigen Iren Niall Harbison dabei, wie er Straßenhunde auf Ko Samui in Thailand rettet, pflegt und ihnen – wenn möglich – ein neues Leben schenkt. In Hope erzählt er die Geschichte hinter den Bildern: die seiner geretteten Tiere, aber auch die seiner eigenen Rettung.
Zwischen Abgrund und Aufbruch
Niall Harbison hat Milliardäre auf ihren Luxusyachten bekocht, war selbst ein erfolgreicher Unternehmer. Aber, er hatte mit seiner Sucht zu kämpfen. Alkohol und Drogen bestimmten sein Leben, bis er schließlich dem Tod nur knapp entkam. Aus diesem Tiefpunkt heraus entschied er sich für einen radikalen Wandel und wandert aus: Heute kümmert er sich auf Ko Samui um Straßenhunde, verteilt täglich unzählige Rationen Futter, leistet medizinische Hilfe und baut mit Spenden eine Tierklinik auf. Sterilisationen in großem Stil dämmen die unkontrollierte Vermehrung der Straßenhunde ein. Bei der gezielten Vermittlung von Hunden unterstützt er leidenschaftlich.
Offen, emotional, kraftvoll
Hope erzählt von tierischen Einzelschicksalen – von Hündin Britney, die mit ihren Welpen ums Überleben kämpft, über Beagle McMuffin, der völlig entkräftet aufgefunden wird, bis zu King Whacker, einem von vielen Hunden, denen Schreckliches angetan wurde. Niall fragt sich immer wieder, wie Menschen zu derart grausamen Taten fähig sind. Und manche Posts auf Instagram & Co. sind wahrlich nur schwer zu ertragen. Nicht jede seiner Rettungstaten endet mit einem Happy End. Auch darin liegt die Ehrlichkeit dieses Buches: Es beschönigt nichts. Es erzählt von Hoffnung, aber auch von Schmerz und Scheitern – sowohl im Leben der Hunde als auch in Nialls eigenem Leben.
Harbison schreibt direkt, authentisch und emotional. Sein Weg zurück ins Leben ist beschwerlich, aber es ist ein lohnender Weg. Er erzählt im Buch von seiner Vergangenheit, Kindheit und Familie. Und spricht - wie auch in sozialen Netzwerken – offen von seiner Depression, über Rückschläge – und über das, was ihm hilft, nicht nur für andere da zu sein, sondern auch für sich selbst. Die tägliche Routine mit den Tieren gibt ihm Stabilität, Struktur, Lebensenergie und Sinn. Was als spontane Hilfe begann, ist mittlerweile zu einem großen Projekt mit einem ganzen Team erwachsen. Mit „Happy Doggo Land“ plant Niall Harbison nun eine Rehabilitationsstation für Straßenhunde zu etablieren.
Schade, dass die deutsche Taschenbuchausgabe auf die zahlreichen Farbfotos der englischen Originalausgabe verzichtet.
Fazit
Hope ist mehr als nur ein Buch über Hunde. Es ist ein berührender Bericht über Menschlichkeit, über Heilung und die besondere Kraft, aus der eigenen Dunkelheit Licht für andere zu machen – für Mensch und Tier. Ich bin selbst Hundebesitzer und begleite über die sozialen Medien Niall Harbison schon sehr lange. Für mich ist er nicht nur ein inspirierender Tierretter, sondern auch ein Beispiel dafür, wie sich Leben neu erfinden lassen – mit Mut, Offenheit und Herz. Harbison sagt auch heute noch, dass nicht er die Hunde rettet, sondern die Hunde ihn.

Deine Meinung zu »Hope«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!