Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen
Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen
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Sachbuch-Couch Rezension vonDez 2024

Der weibliche Blick auf die von Männern dominierte Geschichte Roms.

Die Geschichte des Römischen Reiches fasziniert bis heute. Doch die Sicht auf die vielen bestehenden Berichte wird stets aus der Sicht von Männern erzählt. Das will Emma Southon mit ihrem Buch ändern.

Keinen Stellenwert

Emma Southon gibt 21 Frauen eine Stimme und ermöglicht eine weibliche Sicht auf die römische Geschichte. Sie will weg vom harten Männer- und Soldatenleben, in dem es nur um Macht, Stärke und Schlachten geht. Und weg von der männlich dominierten Geschichtsschreibung. Und so beginnt sie im Jahr 750 v. Chr. mit dem Königreich Rom und endet in der Spätantike, im Jahr 414 n. Chr. Dazwischen erzählt sie aus dem Leben von 21 Frauen, aber immer sind es Frauen aus der elitäreren Bevölkerungsschicht. Emma Southon hat gezielt in Geschichtsbüchern nach Frauennamen gesucht und diese zusammengetragen. Interessant ist die Erkenntnis über die Stellung der Frau innerhalb der römischen Gemeinschaft. Obwohl viele Details der Geschichte bekannt sind und es viele Bücher darüber gibt, ist Southons Ansatz erfrischend und sehr interessant.

«Frauen konnten nicht vor Gericht aussagen oder in der Öffentlichkeit ihre Stimme erheben. Sie konnten weder Verträge unterschreiben, noch in rechtlicher Hinsicht als Erwachsene handeln. Das römische Recht machte aristokratische Frauen per Gesetz zu Minderjährigen und stellte sie unter den «Schutz» eines Vormundes. Frauen ohne Mann oder Vater wurden als leichtes Ziel betrachtet […]»

Eine zu moderne Ausdrucksweise

Die Autorin bemüht sich, das Historische in die Sprache der Gegenwart zu übertragen. Leider erscheint mir ihre Sprache stellenweise zu patzig und ungeschliffen. Auch ihre eigenen, stets in Klammern gesetzten Anmerkungen wirken eher befremdlich.

Die ersten Kapitel des Buches sind sprachlich angenehmer geschrieben. Da ist es interessant und spannend. Leider flacht dann die Wirkung ab, was nicht zuletzt an eben dieser flapsigen Ausdrucksweise, aber auch an den vielen Wiederholungen liegt.

Zweifellos spürt man Emma Southons Leidenschaft für Geschichte. Ihr Quellenmaterial ist reichhaltig und zeugt von intensiver Recherche. Ihre Erzählungen ergeben ein Gesamtbild vom Leben römischer Frauen.

« […] wie unausweichlich die Macht Roms war und welche starke Loyalität die Menschen überall in der römischen Welt für Rom empfanden.»

So erfährt man nicht nur viel über die Stellung der Frau, sondern auch über das Ehe- und Erbrecht, über den Einfluss des polytheistisch-religiös geprägten Alltags in der Antike und über das aufkommende Christentum.

Fazit

Dieses Buch wirft einen aussergewöhnlichen Blick auf die Geschichte Roms. Auch wenn die Sprache nicht immer salonfähig ist und vieles schon erzählt wurde, so ist dieses Buch doch etwas Besonderes, weil es Momente aus dem Leben von 21 Frauen einfängt. Das Buch ist eine gute Möglichkeit mehr über die Geschichte Roms zu erfahren.

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen

Emma Southon, Aufbau Verlag

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen

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