Blätterrauschen

Spiel-Kritik von Carola Krauße-Reim

Hier ist Taktik gefragt

Paolo Mori hat sich ein ebenso simples wie spannendes Taktikspiel ausgedacht, das nur wenig Spielmaterial benötigt – zwei Würfel, unterschiedliche Spielblätter und einen Stift – mehr braucht es nicht!

Wenig Regeln, aber viel Taktik

Das Spiel ist mit einer Dauer von ca. 20 Minuten für 2 – 6 Teilnehmer ab 8 Jahren empfohlen. Man kann es wirklich sehr gut zu zweit spielen, denn jeder „arbeitet“ für sich selbst und kann den Spielverlauf für den Gegner nicht beeinflussen. Die Regeln sind einfach und schnell erlernt. Dennoch ist eine gehörige Portion Taktik gefragt! Jeder erhält ein Spielblatt, das kleine Bildchen von Tieren oder Pflanzen in Reihen angeordnet zeigt. Mit zwei Würfeln wird eine Fläche definiert, die auf diesem Spielblatt eingezeichnet werden muss. Damit möglichst viele Punkte in der Endabrechnung herauskommen, müssen bestimmte Voraussetzungen eingehalten werden, die vom Frühling- bis zum Winterspielblatt immer komplexer werden. Man muss also den Überblick behalten und zeitgleich möglichst sinnvoll seine, durch die Würfel vorgegebenen Flächen einsetzten.

Optisch gelungene Spielblätter

Die Spielblätter sind wirklich gelungen und zeigen liebevolle Illustrationen von Tieren und Pflanzen, auch wenn sie sehr klein sind. Dabei ist jede Jahreszeit noch einmal ganz typisch charakterisiert – der Frühling zeigt viel Grün; der Sommer hat auch Mücken und Pfirsiche parat; der Herbst wird durch zahlreiche Pilze und buntes Laub charakterisiert und der Winter ist blau unterlegt und zeigt typisch winterliche Motive von Eisblume über Schneeglöckchen bis Elch. Die Spielblätter sind nur einmal zu gebrauchen (oder man verwendet einen Bleistift), aber in ausreichend großer Anzahl vorhanden und selbst die Würfel in den Farben grün und natur passen zum Thema.

Wenig Interaktion lässt kaum ein Miteinander aufkommen

Geringe Komplexität und verlangte Taktik machen das Spiel interessant, jedoch minimiert die fehlende Interaktion der Spieler ein wirkliches gemeinsames Spielen. Jeder ist nur mit seinem Spielblatt beschäftigt, versucht seine Bereiche möglichst sinnvoll und effektiv zu definieren um eine hohe Punktezahl zu erreichen. Zwar verhindert das weitgehend eventuelle Rivalitäten, lässt aber auch gleichzeitig wenig wirkliches Miteinander zu –  das eigentlich doch der Sinn eines jeden Spieletreffens im Familien- oder Freundeskreis ist.

Dennoch macht das Spiel Spaß und fordert die eigenen taktischen Fähigkeiten heraus; nur auf eine gewisse Geräuschkulisse, verbunden mit mehr oder weniger lautstark geäußerten Emotionen, muss man leider verzichten.

Fazit

„Blätterrauschen“ ist ein liebevoll gestaltetes und schnell zu erlernendes Spiel, das man sehr gut mit nur zwei Personen spielen kann, denn jeder spielt nur für sich. Das verhindert allerdings auch Interaktionen, die zur Lebhaftigkeit und auch zur Rivalität des Spiels beitragen könnten. Doch die Kombination aus Glück beim Würfeln und gut eingesetzter Taktik beim Einzeichnen der Flächen machen „Blätterrauschen“ dennoch zu einem interessanten und kurzweiligen Spiel.

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Bilder: Kosmos

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