London Shopfronts

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Carola Krauße-Reim
9101

Sachbuch-Couch Rezension vonNov 2023

Wissen

Persönliche Präferenzen bestimmen die Auswahl

Ausstattung

Schöne Zeichnungen mit kurzen Erklärungen und mitgelieferter Adresse. Leider auch von Shops, die es nicht mehr gibt

Der etwas andere Reiseführer

Die großen Metropolen der Erde locken mit grandiosen Museen, ehrwürdigen Sehenswürdigkeiten und natürlich auch jeder Menge Restaurants und Möglichkeiten dem ausgiebigen Kaufrausch zu erliegen. London ist da keine Ausnahme und lockt jährlich jede Menge Touristen aus aller Welt an. Joel Holland gehört dazu – und ich auch!

Erst New York und jetzt London

Der New Yorker Joel Holland besuchte 2006 zum ersten Mal die britische Hauptstadt und erlag sofort ihrem Charme. Seitdem kehrt er immer wieder nach London zurück und meint bei „jedem Besuch praktisch eine andere Stadt“ vorzufinden. Die Vielfalt der Stadtviertel, des Gastronomieangebotes und die ständig wechselnde Auswahl an Geschäften macht für ihn den Charme dieser Stadt aus. Nachdem er schon mit „NYC-Storefronts“ „einen Liebesbrief an New York City“ verfasst hat, macht er das im vorliegenden Buch jetzt auch mit London und zeigt uns in vielen liebevoll gezeichneten Shopfronts, was man dort alles entdecken kann.

Gemalte Schönheiten und Kuriositäten

„London Shopfronts“ ist ein Buch zum Schmökern und Stöbern, aber auch ein Reiseführer der etwas anderen Art. Die liebevoll gezeichneten Shopfronts laden ein, die Geschäfte und Restaurants wirklich einmal aufzusuchen. Damit das klappt, hat Holland gleich die Adresse mitgeliefert. Und damit man weiß, was sich hinter der Fassade verbirgt, stellt er jede Location in einem mehr oder weniger ausführlichen Steckbrief vor. Das können manchmal nur wenige Zeilen sein, aber auch schon einmal längere Artikel, die zusätzlich noch bunt unterlegt sind – aber bei jedem weiß man dann, womit man es bei den, teilweise sehr phantasievollen, Namen zu tun hat. London befindet sich in einem ständigen Wandel, wie wahrscheinlich jede andere Metropole auch. Man muss sich also darauf einstellen, den ein oder anderen Laden geschlossen oder nach Umzug an anderer Stelle vorzufinden. So hat Holland auch Shopfronts gezeichnet, die endgültig der Vergangenheit angehören, die ihn aber einfach fasziniert haben. Immerhin hat er das dann auch im Text dazu vermerkt, damit man nicht vor Ort auf eine sinnlose Suche begibt.

Let‘s go shopping!

Auch ich habe mich vor Jahrzehnten in London verliebt und bilde mir ein, die Stadt ganz gut zu kennen. Doch Joel Holland hat mir gezeigt, dass es auch für mich noch viel zu entdecken gibt. Holland teilt seine „Shopfronts“ nach den Himmelsrichtungen und zusätzlich natürlich „Central“ ein. Dabei zeigt er aber nicht nur Geschäfte, sondern auch Restaurants, Kinos und andere Lokalitäten, die ihm wichtig sind. Das können schon mal Barber Shops sein, Apotheken oder auch ein Working Men‘s Club.

Natürlich kommen auch die großen Shopping-Tempel „Harrods“ und „Harvey Nichols“ vor, doch auch viele kleine Geschäfte. Die Auswahl reicht von der kleinen gemütlichen Buchhandlung „Daunt Books“ bis zu „Hatchards“, der ältesten Buchhandlung Großbritanniens; von der winzigen Boutique bis zum ehrwürdigen „Liberty of London“; von der Trockenreinigung über den Barber bis hin zum Gemischtwarenladen mit einer Auswahl an Besen und Eimern: Hier ist wirklich alles und in jeder Art vorhanden.

Es kommen Traditionsbetriebe vor, die ein Stück britische Geschichte repräsentieren oder auch moderne stylische Geschäfte. Restaurants können sehr gediegen daherkommen oder lediglich aus einem winzigen Raum mit ein paar Tischen bestehen. Natürlich dürfen die Pubs nicht fehlen, die einen großen Teil des Londoner Charmes ausmachen, genauso wie diverse Spielwarenläden, vom kleinen „Puppet Planet“ bis zum gigantischen „Hamleys“. Schön ist, dass jedes Kapitel eine gezeichnete Karte mit Verortung der Lokalitäten hat, schade ist aber, dass es zwar im Anhang eine alphabetische Listung nach Namen, aber keine nach Art der Geschäfte gibt.

Urlaubsplanung einmal anders

Natürlich unterliegt die Auswahl der Lokalitäten der ganz persönlichen Präferenz des Autors. Doch wird hier so weit gestreut, dass wirklich jeder einen Ort zum Geldausgeben finden wird. Manchmal macht auch schon Spaß Bekanntes zu finden, doch kann man mit „London Shopfronts“ auch wunderbar den nächsten Trip planen. Wo findet man einen ausgefallenen Laden oder wo kann man vielleicht ungewöhnlich essen gehen? Holland animiert dazu alle Stadtteile Londons zu erkunden und warum nicht einmal einen Kaffee „Kiss The Hippo“ in Richmond trinken oder Pubfood im „The Faltering Fullback“ in Finsbury Park genießen. Aber das Buch ist auch ein wunderbarer Schmöker-Leckerbissen für den heimischen Sessel, mit dem man sich auch lediglich gedanklich auf die Reise machen kann.

Fazit

Wer London liebt, braucht dieses Buch! „London Shopfronts“ lädt zum Schmökern, Entdecken und Planen ein. Denn wer die liebevoll gezeichneten Lokalitäten sieht und liest, was man dort alles finden kann, will einfach nach London und alles vor Ort sehen und genießen. Ein Buch mit Suchtfaktor für jeden London-Fan und alle, die es noch werden wollen!

London Shopfronts

Joel Holland, Prestel

London Shopfronts

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