Die Akte Pegasus

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Marcel Zenk
8101

Sachbuch-Couch Rezension vonMai 2023

Wissen

Umfangreich und mit zahlreichen Informationen zum Thema Arbeitsweise von JournalistInnen, insbesondere zu Überwachungssoftwares.

Ausstattung

Ein paar Fotos hätten Abwechslung und Frische reinbringen können. Außerdem hätten die Kapitel so betitelt werden können, dass klarer wird, welche Themen darin behandelt werden.

Big Brother is watching you

Pegasus ist der zweite Spionageskandal nach der NSA-Affäre. Die Investigativ - Journalisten Sandrine Rigaud und Laurent Richard zeigen auf, wie intensiv die Überwachung der Bürger immer noch vorangetrieben wird und das trotz Whistleblowern wie Snowden und Co.

Zur Sache: Pegasus ist eine Spionagesoftware, die vom israelischen Unternehmen NSO entwickelt wurde und jedes Handy überwachen kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Es wird sowohl von EU-Staaten, als auch von autoritären Regimen außerhalb der EU verwendet, um bspw. Staatsoberhäupter, JournalistInnen oder MenschenrechtsaktivistInnen auszuspähen.

Einblicke in den Investigativjournalismus

Neben zahlreichen Enthüllungen zum Haareraufen, verleiht mir das Buch interessante Einblicke in die Vorgehensweise von JournalistInnen, wenn es um heikle Themen wie Cyberkriminalität und Spyware geht. Während der Journalisten-Meetings müssen die Handys in einen anderen Raum gebracht werden. Die Laptops und Handys werden regelmäßig auf Viren und Spyware untersucht und Quellenschutz steht natürlich an erster Stelle.

Stück für Stück kommen mehr und mehr Details ans Licht. Das Sachbuch ist gespickt mit Insiderinformationen, z.B. wie es um die Gefährdungslage der JournalistInnen in welchem Land steht. Deutlich wird auch, wie breit vernetzt InvestigativjournalistInnen weltweit sind. Sandrine und Laurent haben neben den ganzen Infos und Fakten immer eine kleine Story aus dem Nähkästchen dabei, bspw. wie ihre KollegInnen von autoritären Regimen verhaftet werden und (teilweise) nach mehreren Jahren erst wieder entlassen werden.

Vollständiger Einsatz notwendig

Einzig negativ fällt mir bei diesem Sachbuch auf, dass es sich nur sehr schwer auszugsweise lesen lässt. Man ist quasi gezwungen, es von vorne bis hinten wie einen Roman durchzulesen. Auch die Titel der verschiedenen Kapitel lassen nur sehr schwer auf deren Inhalt schließen. Das Buch baut sich von vorne bis hinten auf, weshalb man es entweder ganz oder gar nicht lesen sollte.

Fazit

Rundum ein sehr gelungenes Sachbuch. Man merkt, dass sehr viel Mühe drinsteckt. Stilistisch einwandfrei und einfach zu lesen. Wer jedoch nur mal in das Buch „reinschnuppern“ möchte, dem sollte bewusst sein, dass dies schwierig werden könnte.

Die Akte Pegasus

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